Forum Fairer Handel: Umsatz im Fairen Handel leicht gestiegen - Fairer Handel solide unterwegs mit Kurs auf (Klima)gerechtigkeit
Berlin, 17.07.2024 – „Der Faire Handel in Deutschland hat sich im Geschäftsjahr 2023
trotz des zurückhaltenden Konsumverhaltens sowie der Klima- und Wirtschaftskrise solide entwickelt und einmal mehr seine Resilienz im Einsatz für globale Gerechtigkeit
bewiesen“, erklärt Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel (FFH). Der
Umsatz mit fair gehandelten Produkten 2023 in Deutschland ist um 7,3 % auf 2,34 Milliarden Euro zu geschätzten Endverbraucherpreisen gestiegen. Unter Berücksichtigung der
durchschnittlichen Inflation von 6,3 % im vergangenen Jahr entspricht dies einem leichten Umsatzplus. Jedoch sind die Absätze wichtiger Produkte wie Kaffee leicht gesunken.
Die Verbraucher*innen in Deutschland gaben pro Kopf durchschnittlich 27,61 Euro für
faire Lebensmittel, Textilien und Handwerksprodukte aus.
Juli 2024: Abschwächung des Lieferkettengesetzes: Experten sehen Verstoß gegen EU-Recht
Wieder versucht die Bundesregierung, gute Ansätze für eine gerechtere Weltwirtschaft zu umgehen. Die Verabschiedung eines deutschen Liefergesetzes versprach einen guten Weg, das folgende EU-weite Lieferkettengesetz wurde auf die Blockade Deutschlands hin aber in vielen Punkten verwässert. Nun versucht die Bundesregierung das deutsche Lieferkettengesetz diesem in vielen Punkten abgeschwächtem EU-Gesetz anzugleichen.
Helfen kann hier lediglich, das dies nach Ansicht von Juristen jedoch mit EU-Recht kollidieren könnte. Aber auch der Protest der Gesellschaft könnte helfen..
Das EU-Lieferkettengesetz tritt in die entscheidende Phase ein
Die FDP leistet heftigen Widerstand in der Bundesregierung (nachdem Minister Buschmann zuvor jeweils einbezogen war). Die nächsten wichtigen Termine: Am 5.2. 2024 findet ein Treffen im Kanzleramt zwischen den relevanten Ministerien und dem Bundeskanzler statt. Hier soll eine Vorlage vorbereitet werden, wie sich Deutschland im EU-Rat zum EU-Lieferkettengesetz positioniert (Zustimmung oder Enthaltung?). Am 7.2. 2024 findet die Kabinettssitzung statt, bei der über diese Vorlage entschieden wird. Am 9.2. tagt in Brüssel der entscheidende Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (COREPER), bei der sich zeigen wird, wie es um die Mehrheitsverhältnisse im Rat bestellt ist.
Mehr Infos: www.lieferkettengesetz.de
Lieferkettengesetz auf EU-Ebene
Ein Lieferkettengesetz wird erst dann stark und wirksam, wenn es auf der EU-Ebene durchgesetzt wird. Am 1.Juni 2023 stehen die ersten Entscheidungen an, die den Weg für ein EU-Lieferkettengesetz ebenen. In aller Kürze: Ein Lieferkettengesetz verpflichtet die Produzent*innen entlang der gesamten Lieferkette Arbeitsrechte einzuhalten und die Umwelt zu schützen. Wir als Weltladen unterstützen diese Forderungen natürlich, sie sind die Basis unserer Arbeit!
Informieren Sie sich und beteiligen Sie sich weiterhin an den Aktionen!
https://lieferkettengesetz.de/aktuelles/
https://lieferkettengesetz.de/mitmachen/#EP-mailaktion
Etatkürzungen für 2023 im Ministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit
In den letzten zwei Jahren gab es gewaltige Zusatzausgaben im Bundeshaushalt für Militär, Energie, und Corona. Zukünftig werden diese Ausgaben mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch steigen. Leider führt das immer dazu, dass in anderen Bereichen, die gerade nicht im Fokus stehen gekürzt wird. Für 2023 sind beträchtliche Kürzungen für das "Entwicklungshilfeministerium" (Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit) vorgesehen. Vorrausschauende und abwägende Politik sieht anders aus: Entwicklungspolitik ist Politik für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen weltweit. Damit verhindert sie Flucht und Vertreibung, fördert den Frieden und demokratische Prozesse. Kürzungen in diesem Politikfeld sind nicht zukunftsfähig!
Wer gerne Details dazu liest: Frau Deborah Düring (MdB, B90/ die Grünen) hat eine Aufstellung dazu gemacht.
Lieferkettengesetz in Deutschland und auf EU-Ebene
Im Juni 2021 wurde in Deutschland endlich ein Lieferkettengesetz eingeführt -
es soll Unternehmen dazu verpflichten Menschenrechte zu schützen und Umweltstandards einzuhalten. ein erster Schritt, dem viele weitere folgen müssen, da es an einigen Stellen recht aufgeweicht ist.
Nun muss auf EU-Ebene weitergemacht werden, um wirksam gegen ausbeuterische Kinderarbeit im Rohstoffabbau, Regenwaldzerstörung oder gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen in Fabriken vorgehen zu können.
Wenn Sie sich informieren wollen oder die Initiative unterstützen wollen:
https://lieferkettengesetz.de/
www.ci-romero.de/kritischer-konsum/unternehmensverantwortung